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Von DOT-3, über DOT-4 bis DOT-5

Bremsflüssigkeiten unterscheiden sich zu herkömmlichen Hydraulikölen dadurch, dass sie eine wesentlich höheren Siedepunkt haben. So können Hydrauliköle bis maximal 150 °C sicher betrieben werden. Da sich Bremsenteile beim Bremsen sehr stark erwärmen können, wurden Bremsflüssigkeiten entwickelt. Deren Siedetemperatur beginnt laut Standard je nach Auführung erst bei 205 °C, heutige liegen sogar deutlich darüber. Würde man ein herkömmliches Hydrauliköl im Bremssystem einsetzen, könnte aufgrund der Wärmeentwicklung beim Bremsen das Hydrauliköl anfangen zu kochen. Die dadurch entstehenden Gasblasen sind im Gegensatz zum flüssigen Öl komprimierbar. Das hätte zur Folge, dass das Pedal zunächst “weich” werden würde und irgendwann sogar beim Bremsen ganz durchfällt. Es kann folglich keine (ausreichende) Bremswirkung mehr erzeugt werden.

Das United States Department of Transportation (kurz DOT), also das US amerikanische Verkehrsministerium, hat Bremsflüssigkeiten standardisiert. Dabei wurden die Bremsflüssigkeiten Stand heute in vier Typen eingeteilt, DOT-3 bis DOT-5. DOT-3 Bremsflüssigkeiten müssen danach eine Mindestsiedetemp. von 205 °C aufweisen, DOT-5 von 260 °C.

Da unsere geliebten Unimog und MB Trac ja meist schon einige Jahre auf dem Buckel haben, würde eine Bremsflüssikeit nach DOT-3 schon ausreichen. Diese Bremsflüssigkeit ist heute aber kaum noch (oder sogar gar nicht mehr) in Umlauf. Genialerweise sind alle Bremsflüssigkeiten außer DOT-5 untereinander kompatibel, heißt, in jedem Bremssystem, das DOT-3 geeignet ist, kann bedenkenlos DOT-4 Bremsflüssigkeit verwendet werden.
Und nicht nur das, es ist sogar problemlos möglich, DOT-3 und DOT-4 Bremsflüssikeiten miteinander zu mischen. (Jedoch wird dann natürlich nicht mehr die volle Siedetermperatur des DOT-4 erreicht, was jedoch an Unimog und MB Trac gar nicht erforderlich ist und somit auch kein Problem darstellt.)

Fazit: Es können in allen Unimog und MB Trac DOT-4 Bremsflüssigkeiten eingesetzt werden und das sowohl bei einem Bremsflüssigkeitswechsel, als auch zum Nachfüllen.

Dies gilt jedoch nicht für DOT-5 Bremsflüssigkeiten. Während DOT-4 Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis bestehen, sind DOT-5 Bremsflüssigkeiten auf Sylikonbasis aufgebaut. Da schwer abzusehen ist, wie die Dichtungen im Bremssystem der Unimog und MB Trac auf die DOT-5 Bremsflüssigkeit reagieren und da die DOT-5 Bremsflüssigkeiten nicht kompatibel mit DOT-3 und DOT-4 sind, raten wir von der Verwendung von DOT-5 in der Unimog und MB Trac Welt ab. (Außer, das wird ausdrücklich in der jeweiligen Fahrzeug Betriebsanleitung gefordert!)

Bremsflüssigkeiten haben neben dem genialen Vorteil der hohen Siedetemperatur auch weitere Vorteile: Sie haben schmierende und schützende Eigenschaften und reduzieren so den Verschleiß und Oxidation der bzw. an den Bremsenteilen. Allerdings sind Bremsflüssigkeiten auch mit einem großem Nachteil behaftet, sie sind nämlich hydroskopisch. Das bedeutet, Bremsflüssigkeiten neigen dazu, Wasser aus der Umgebung (Luftfeuchtigkeit, Kondenswasser, …) aufzunehmen. Das ist deshalb ein Problem, weil die Mischung von Wasser und Bremsflüssigkeit einen niedrigeren Siedepunkt hat, als die reine Bremsflüssigkeit. Deshalb muss Bremsflüssigkeit in regelmäßigen Abständen nach Herstellerangaben erneuert werden. Typischerweise alle zwei Jahre!

Kurzer Hinweis noch zu Kupplungen: Bei den Kupplungssystemen wäre eine Bremsflüssigkeit in Bezug auf die höhere Siedetemperatur gar nicht erforderlich. Da die einzelnen Komponenten (Geberzylinder, Nehmerzylinder) aber sehr ähnlich den Bremskomponenten sind, verwendet man Bremsflüssigkeit eben auch im Kupplungssystem des Fahrzeuges.