Nachruf Dieter Fritz

– Der Mann, ohne dessen Inspiration es die Firma SFM nicht gäbe, ist von uns gegangen!

Es gab und wird wohl niemals einen Menschen geben, der mich sowohl im Positiven, als auch im Negativen so inspiriert hat wie mein Vater Dieter Fritz. Mein Vater, ein mehr außergewöhnlicher Mensch, ist am 05.05.2023 im Alter von 64 Jahren überraschend aus dem Leben gerissen worden.

Mein Vater arbeitete als Manager an zwei verschiedenen Tankstellen, bis er sich zu seinem 20. Lebensjahr gemeinsam mit seinem Bruder Peter Fritz selbstständig machte. Die beiden hatten gemeinsam den Auto- und Bootsservice Fritz in Lichtenau (der spätere Oberrhein Bootsservice Fritz und heutige BOOTSFRITZ), in dem sie Boote vertrieben und reparierten und Autos instandsetzten. Später trennten sich mein Vater und sein Bruder geschäftlich und mein Vater übernahm die Tankstelle in Lichtenau, an der er auch eine kfz-Werkstatt betrieb.

Die Selbstständigkeit meines Vaters war mir natürlich Vorbild, auch den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Schon früh ermöglichte mir mein Vater, meine technische Leidenschaft zu entdecken und unterstütze mich bei allen Projekten, die mir so in den Sinn kamen. Mit 14 baute ich gemeinsam mit einem Freund ein eigenes Fahrzeug, mit 15 dann das frisieren meines Rollers und mit Mitte 20 mein Unimog 406. Immer war mein Vater mit Rat und Tat zur Seite und brachte mir seine über Jahrzehnte erlenten Fähigkeiten näher.

Wie außergewöhnlich dabei sein technisches Verständnis war, zeigte er u. a. bei der Erfindung eines neuen Motorenkonzepts, das Verbrennungsmotoren mit einer unendlich hohen Laufdrehzahl und damit verbunden gigantischen Leistungsausbeute erlaubt hätte. Diese Idee meines Vaters war so gut, dass er sie sogar beim Chef Motorenentwickler von Daimler in Stuttgart vorstellen durfte. Leider war die Idee nicht mehr patentfähig, da Wankel selbst ein (nicht funktionierendes) ähnliches Konzept bereits patentieren lies, weshalb Mercedes die teure Serienentwicklung nicht verfolgen wollte.

Welch weitere außergewöhnlichen Taten und Ideen meines Vaterse schon teils legänder sind, führen wir weiter unten auf.

Gleichzeitig -und das muss der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden- war mein Vater menschlich betrachtet nicht immer einfach. So hatten wir die letzten drei Jahre ein sehr angespanntes Verhältnis und redeten kaum miteinander.

Übrig bleibt dennoch tief empfundene Trauer über den viel zu frühen Verlust und eine große Lücke im Leben der verbliebenen Familie Fritz.

Ruhe in Frieden!

 

In ewiger Dankbarkeit

Sascha Fritz

 

P.S.: Nachfolgend noch die Trauerrede, die meine Familie und ich verfasst haben:

Wenn wir an unseren Papa und meinen Ehemann denken, sehen wir einen Mann…

… der seine eigene Oma dazu brachte, ihm die Hausaufgaben zu machen, was jedoch aufgrund der Handschrift jedem Lehrer sofort auffiel.
… der ein Getriebe in tausende Einzelteile zerlegte, es reparierte und wieder zusammensetzte. Dabei hat er in seiner Ausbildungszeit mal eine Wette gewonnen, dass er das bei einem Opel-Getriebe sogar mit verbunden Augen kann.
… der grundsätzlich immer viel zu schnell Auto gefahren ist.
… der mal seiner damals noch Freundin und späteren Ehefrau Brigitte heimlich den geliebten Opel Kadett verkauft hat, um ihr ein besseres Auto zu kaufen.
… der mal wortwörtlich einige Wochen nur rot sah, weil ihm ein, für einen Polterabend mit Autogengas und Sauerstoff gefüllter Ballon in der Hand explodiert ist.

Wenn wir an unseren Papa und meinen Ehemann denken, sehen wir einen Mann…

… der mal vor einer Wasserskishow vom Motoryachtclub Greffern so betrunken war, dass die Show „wegen schlechtem Wetter“ abgesagt werden musste.
… der mal, weil er wie immer zu spät dran war, auf dem Weg zur Tankstelle eine Polizeistreife überholt hat und als diese ihn Minuten später an der Tankstelle eingeholt hatte, die Polizisten mit „Jetzt hab´s ihr aber bruusen lassen“ begrüßte.
… der beim Reinigen von Bauteilen mit hochentzündlichem Benzin eine Zigarette im Mund hatte.
… der uns Kinder schon von klein auf mit Messer und Feuerzeug ausstatte.
… der unserem Nachbarn die Rippen mit einem Faustschlag brach, weil dieser unseren jüngsten Bruder Christian im dunklen Kniestock eingesperrt hatte.

Wenn wir an unseren Papa und meinen Ehemann denken, sehen wir einen Mann…

… der beim Flexen niemals eine Schutzbrille getragen hat.
… der uns Kinder viel zu früh auf dem Vordersitz seines Porsche ohne Kindersitz sitzen ließ.
… der uns auf seinem Motorrad mitgenommen hat.
… der eine Wette gewann, bei der er als völlig Untrainierter mit dem Fahrrad in vorgegebener Zeit von Baden-Oos nach Bühlertal fuhr.
… der sich versehentlich mal fast mit einer Nagelpistole selbst abgeschossen hat, weil er wissen wollte, ob man mit einer Nagelpistole denn auch schießen kann.

Wenn wir an unseren Papa und meinen Ehemann denken, sehen wir einen Mann…

… der beim Arbeiten am Hausdach und in seiner Werkstatt sicherheitsbewusst Birkenstock trug.
… der mal unter seinem eigenen Bagger eingeklemmt war, weil er diesen beim Ausbaggern des Pools umgeschmissen hat.
… der als zweiter Vorsitzender des selbst gegründeten Schützenvereins am Schießstand mit Großkaliber Waffen schießt.
… der unter wildem Geschrei Polizisten verjagt hat, die einen Rollerfahrer an der Tankstelle kontrollieren wollten.
… der nun ausgerechnet am Baum mit der Polizei-Nummer 110 die letzte Ruhestätte findet.